Zahlreiche Erfahrungen bei der Umsetzung von E-Learning-Konzepten haben u.a. gezeigt, - dass Lernerfolge gering bleiben, wenn sich Lernen ohne soziale Präsenzsituation vollziehen soll, in denen traditionell gestaltete gesprächsbasierende Stoffvermittlungsformen zur Anwendung kommen - dass onlinebasierende Lerninhalte in Form von wenig intuitiv bedienbaren "Lernplattformen" sich dem Lerner z.T. so darstellen, dass nur ein umfangreicher "Software-Apparat" herkömmlichen Textinformationen vorgeschaltet wurde - dass die mediendidaktische Durchdringung bezüglich des technischen Bedienungsapparates von E-Learning-Plattformen, des darin enthaltenen Lern-Stoffs und der Umgang mit diesem Lernstoff durch den Anwender/Lerner untergeordnetes Moment im Einsatzkonzept ist. Das Konzept des "Blended Learning" ("gemischtes Lernen") hat diese nachteiligen Erfahrung beim Einsatz der neuen Medien in Lernprozessen aufgegriffen und versucht, das Lernen in traditionellen Präsenzformen mit den realen Vorteilen computer- und internetbasierender Lehr- und Lernkomponenten zu verknüpfen. Im Zentrum der Umsetzung stehen dabei nicht aufwendig zu erstellende und anzuwendende Lernplattformen, sondern die Nutzung allgemein verfügbarer und in der Nutzung leicht zu lernender PC- und Internetkomponenten in Feinabstimmung mit traditionellen Lernsituationen. Multimedialität soll traditionelles Lernen in Präsenzsituationen nicht ersetzen, sondern bereichern und ergänzen. Die dabei zum Einsatz gebrachten technischen Möglichkeiten sollen sich durch leichte Verfügbarkeit und Bedienbarkeit auszeichnen. Effektive Multimedialität ist bereits durch eine Ausschöpfung systemimmanent vorhandener Software und die Möglichkeiten des Internets erzielbar. Damit soll gewährleistet werden, dass möglichst jeder Lerner auch über einen privaten Internetanschluss Zugang zur Online-Komponente des Lernangebotes hat.
Insbesondere im weitgehend orts- und zeitunabhängige Zugriff auf Informationen ist die Möglichkeit gegeben, mit wenig materiellem Aufwand Bildungsressourcen zu gestalten und für den Wissenserwerb zu nutzen. Daraus ergeben sich jedoch auch neue Anforderungen an die didaktische Gestaltung von Lehr- und Lerneinheiten und deren Anwendung im medienspezifischen Kontext (Stoffinhaltsgestaltung in lernerfreundlicher Schriftlichkeit und Bildlichkeit) sowie der Entwicklung von Fähigkeiten zur Verarbeitung dieser Inhalte auf rezeptiver und produktiver Ebene auf der Seite des Lerners. |
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Literatur: Brown, B.L. (2003): CTE and Work-based-Learning. (E-Mail-)ERIC Digest No. 252. ERIC Clearinghouse on Adult, Career, and Vocational Education Gessler, M. und U.A. Michelsen (2003): Blended Learning: Neue Medien in der Bildung. QUEM-BULLETIN, Nr.2 Hölbling, G. (2005): Blended Learning. Anstoß für innovative Unternehmenskonzepte. QUEM-Bulletin. Heft 1, 8-10 Hogan, K. and M. Pressley (1997): Scaffolding student learning. Brookline Books Cambridge Kaye, T. (2003): Blended Learning. How to integrate online & traditional learning. Kogan Page, London and Sterling Mayer, R.E. (2003): The promise of multimedia learning: using the same instructional design methods across different media. Learning and Instruction. No. 13, 125-139 Miccormick, R. and P. Scrimshaw (2001): Information and communications technology, knowledge and pedagogy. Education, Communication and Information. Vol.1, No.1, 37-57 Sauter, A.M., Sauter, W. und H. Bender (2004): Blended Learning. Effiziente Integration von E-Learning und Präsenztraining. Luchterhand München Volkmer, R. (2003): Blended Learning. Synergieeffekte durch den richtigen Medien- und Methodenmix. Wissensmanagement, Heft 1, 19-21 |